An zahlreichen Orten der Stadt Hof kann man Wandbilder und Objekte eines Künstlers finden, der sich Kasi nennt. Mittlerweile ist zudem die Chance sehr hoch, beim Flanieren durch die Stadt an einer Ausstellung seiner Werke vorbeizukommen. Und manche haben möglicherweise schon in Restaurants gegessen, in denen die Wände mit großflächigen Gemälden von ihm verziert waren. Man könnte sagen: Sehr viele Menschen finden es schön, die Möglichkeit zu haben, von Kasi etwas gestaltet zu bekommen. Doch Kasi ist ein bescheidener Mensch, und daher hört sich das bei ihm so an: „Ich finde es schön, einfach die Möglichkeit zu haben, gestalten zu dürfen.“ Wenn man bei den Partys der Hofer Filmtage oder der HofTexplosion zugegen ist, dann kommt man nicht um das riesige, verschmitzt dreinblickende Gesicht eines älteren Mannes herum. Man findet seine Spuren im Kolonadenkarree, hinter Treffpunkt und Galeriehaus; an einem im Auftrag der Soroptimistinnen gestalteten Stromhäuschen; im Seasons Family; bei einer Autolackierei; bei Auftritten von Bensen... Kasi, so scheint es, kann alles, ob Hoch- oder Subkultur. Doch es gibt so etwas wie eine Art Bedingung, denn Kasi wünscht sich, "dass die Menschen Lust darauf haben, anders zu sein oder das auch akzeptieren, dass es viele Leute gibt, die anders sind.“
Wer ist Kasi? „Ein ziemlich gelassener Künstler, würde ich sagen“, so sagt er selber und schmunzelt. Das macht er oft und viel, und das wirkt ansteckend. Hört man ihm eine Weile zu, so erscheint die Welt als ein Ort zum Mitmachen, und der eigene Spielraum liegt in der Möglichkeit, positiv zu wirken. Er möchte, „dass man nicht einfach nur durch die Stadt geht und sagt: »das sieht ja blöd aus, das ist ja voll langweilig«, sondern dass man durch die Stadt geht und sagt: »ich frage ihn jetzt einfach mal, ob man diese Wand gestalten könnte.« Man sollte schon mehr Farbe in die Umgebung bringen, mehr Menschen zum Nachdenken anregen oder positive Emotionen erwecken.“ Kasi spricht unaufgeregt, seine Sätze sind vereinzelt unterlegt mit Ausdrücken aus der Szene. Einer davon ist „halt“: „Ich hab mir halt gedacht...“ In diesem kleinen Wörtchen würde man Kasis künstlerischen Ansatz wohl am Ehesten finden: Halt. Seine Kunst lädt dazu ein, Halt zu machen, innezuhalten, die Welt um sich herum zu verinnerlichen. Das gelingt seiner Kunst durch Irritation: Er erzählt von einer seiner Ausstellungen in Hamburg, wie er an seinem Bild vorbeilaufende Leute beobachtet hat, „die dann auf einmal stehen bleiben und zurückschauen, und so »wie cool ist das denn?« – so: im Alltagstrott einfach geradeaus rennen und dann: »Moment, das war ja cool!« So etwas finde ich auch wertvoll.“ In Hof hat er konsequenterweise gerade eine Freiluftgalerie an verschiedensten Orten der Stadt gestartet.